Cloaking

Cloaking ist eine Technik im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung (kurz SEO), die genutzt wird um ein besseres Ranking in den Suchmaschinenergebnislisten (kurz SERPS) zu erzielen.

Was ist Cloaking?

Das Cloaking (zu Deutsch: Tarnung) ist eine sog. Black-Hat-SEO Maßnahme, bei der unter einer einzigen URL zwei unterschiedliche Webseiten „betrieben“ werden. Eine der Webseiten ist nur für die Seitenbesucher und die andere nur für die Suchmaschinen-Bots sichtbar.

Ziel des Cloakings ist es, das Ranking einer Webseite zu verbessern und gleichzeitig diese Optimierungsmaßnahmen für andere nicht sichtbar zu machen. Oft wird diese Technik heute mit betrügerischer Absicht für die Platzierung von Werbung und Produkten / Dienstleitungen genutzt.

Wie läuft Cloaking ab?

Ein Zugriff auf eine Webseite im Internet geschieht normalerweise durch einen sog. „User Client“. User Clients sind üblicherweise die Webbrowser der Seitenbesucher. Daneben kommen noch die sog. Crawler / Spider / Bots (Kurzform für Robots) der Suchmaschinenbetreiber (z.B. Google oder Microsoft Bing) hinzu.


Wird eine Webseite durch einen solchen User Agenten aufgerufen, so kann beim Cloaking ein auf der Webseite laufendes Script unterscheiden, ob es sich um einen normalen Seitenbesucher handelt oder um einen Crawler / Bot.


Wird dabei der Besuch eines Bots erkannt, dann wird diesem eine Webseite gezeigt, die speziell für den Bot optimiert (besser wäre zu sagen, manipuliert) wurde. Dabei handelt es sich meist um eine strukturell und textlich optimierte HTML-Webseite, denn der Bot ist auch primär auf das Auslesen von Texten spezialisiert. Diese für den Bot optimierte Seite enthält daher auch meist keine Bilder, Videos, Grafiken, etc. dafür aber viel Text und viele Keywords, mit dem Ziel das Ranking für diese Seite zu beeinflussen.


Wird dagegen ein Webbrowser eines Seitenbesuchers erkannt, so wird eine grafisch aufbereitete Webseite mit Bildern, Videos, Grafiken, etc. ausgeliefert. Auf dieser Seite ist dann oft eine Werbung für ein Produkt / eine Dienstleistung geschaltet, die mit der für den Suchmaschinen-Bot optimierten Webseite keinen, bis wenig Bezug hat. Oft wird diese Technik daher von Webseiten mit betrügerischen Absichten genutzt.

Cloaking Techniken

Es gibt mittlerweile viele Techniken des Cloakings. Das liegt daran, dass Suchmaschinen im Laufe der Zeit immer besser dabei wurden, die manipulative Technik des Cloakings zu entdecken. Jedoch haben daraufhin die Nutzer des Cloakings sich ebenfalls immer ausgefeiltere Techniken ausgedacht, um den Suchmaschinen wiederum zu entgehen. Einige der Techniken machen es auch heute noch den Suchmaschinen schwer das Cloaking zu entlarven.

Die zwei grundlegenden Methoden wie eine Identifikation von Bots stattfindet, um daraufhin das Cloaking anzuwenden, stellen wir hier kurz vor:

User Agent Cloaking

Jeder User Agent (Webbrowser, Crawler, Spider, Bot) hat normalerweise eine Kennung, den sog. User-Agent String.

Dieser User-Agent String besteht aus drei Komponenten: User Agent Name, Version und Kommentare.

So sieht ein User Agent String für einen Mozilla Webbrowser z.B. folgendermaßen aus:

„Mozilla/5.0 (Windows NT 6.1; Win64; x64; rv:47.0) Gecko/20100101 Firefox/47.0“.

Natürlich haben auch sie Crawler der Suchmaschinen eine solche Kennung. Die Liste der meistverwendeten Google-Crawler (mit User Agent String) zeigt, wie viele Bots allein Google für die Indexierung von Webseiten nutzt.

Da diese User Agent Namen der Suchmaschinen-Crawler und -Bots den Nutzern der Cloaking Technik bekannt sind, nutzen sie diese, um die Art der auszuliefernden Webseite zu steuern.

Erkennt daher ein auf der Webseite laufendes Script die Anfrage für den Abruf einer Webseite durch einen solchen Suchmaschinen-Bot, dann wird die manipulierte Webseite ausgeliefert.

Wird hingegen die Anfrage durch einen Webbrowser, z.B. Chrome oder Mozilla/5.0 erkannt, dann wird die eigentliche (verdeckte / gecloakte) Webseite ausgegeben.

IP Cloaking

Nicht nur der User Agent String, sondern auch die IP-Adresse kann zur Identifikation der Art des Seitenaufrufers genutzt werden. Diese Techniken wird unter anderem auch für das sog. Geotargeting genutzt. Dabei werden anhand der IP-Adresse zum Beispiel automatisch länderbezogene Webseiten (mit der entsprechenden Landessprache) ausgespielt. Auch können dadurch sogar regionale Angebote / Dienstleistungen angezeigt werden.

Normalerweise hat jeder User Agent eine immer gleiche IP-Adresse. Sind die IP-Adressen der Suchmaschinen-Crawler bekannt, so kann man diese IP-Adressen gezielt für die Ausspielung der Webseiten-Version nutzen.

Diese Technik (auch IP-Delivery genannt) funktioniert aber nur solange die IP-Adresse der jeweiligen Crawler bekannt ist und sich nicht ändert. Um diese Cloaking-Technik zu unterbinden oder zumindest zu reduzieren, setzen mittlerweile die großen Suchmaschinen-Anbieter auf wechselnde IP-Adressen für ihre Crawler.

Suchmaschinen können solche Techniken aufdecken, indem sie die Webseite mit einer normalen Browserkennung und einer neutralen IP-Adresse aufrufen und dann diesen Inhalt mit dem Inhalt vergleichen, die der Suchmaschinen-Bot erhalten hat. Es gibt jedoch auch weitergehende Techniken, die eine Suchmaschine, die sich hinter einer Browserkennung und normalen IP-Adresse versteckt, trotzdem erkenn kann. Dies macht es den Suchmaschinen daher ebenfalls schwer manche Cloaking-Seiten zu erkennen.

Beispiele von Cloaking

Um Cloaking besser verstehen zu können, gibt es hier zwei Beispiele von Cloaking Webseiten:

  • Casino Website: Den Suchmaschinen wird Content zu Gesellschaftsspielen angeboten, während der Seitenbesucher nur kostenpflichtige Glücksspielangebote angezeigt bekommt.
  • Partnervermittlung Website: Suchmaschinen wird eine Seite zu Werkzeug angezeigt, während Seitenbesuchern eine Seite mit Partnervermittlungsagenturen angezeigt werden.

Historische Entwicklung des Cloaking

Früher hat man Cloaking dazu genutzt, um SEO-Optimierungen zu verstecken. Dadurch sollte es Wettbewerbern schwer gemacht werden, die Optimierungen herauszufinden. Teilweise wurde dies vielleicht nicht immer mit der Absicht gemacht, die Suchmaschinen bewusst zu täuschen.

Oder man hat aus Gründen der Suchmaschinenoptimierung eine spezielle Seite für die Suchmaschinen hergestellt. Diese war im Gegensatz zu der „normalen“ Webseite eine ohne Bilder, Videos und weiteren grafischen Elementen, da diese früher auch von den Suchmaschinen noch nicht ausgelesen und damit indexiert werden konnten.

Heute liegt aber fast immer eine böswillige Absicht hinter Cloaking. Und da auch die Suchmaschinenbetreiber zusätzlichen Aufwand tätigen müssen, um Cloaking zu entlarven, haben sie diese Technik grundsätzlich als verbotene Maßnahme definiert.

Wird Cloaking immer abgestraft?

Grundsätzlich gilt folgender Grundsatz: Cloaking wird IMMER abgestraft, WENN es dazu genutzt wird, um den Suchmaschinen-Crawler ANDERE INHALTE zu zeigen als dem normalen Seitenbesucher.

Umgekehrt gilt dann auch: Wenn die Inhalte, die ein Crawler zu sehen bekommt, IDENTISCH mit den Inhalten sind die ein Seitenbesucher zu sehen bekommt, führt dies grundsätzlich nicht zu einer Abstrafung.

Video von Matt Cuts zum Thema Cloaking

Daher gibt es ausdrücklich benannte Ausnahmen von Google (Ein Teil davon wird in diesem Video behandelt):

  • Geotargeting / Geolocation
  • Mobilgeräte Erkennung
  • Paywall oder Content -Gating-Mechanismen (Solange die Suchmaschine alle Inhalte hinter der Paywall sehen kann, so wie jeder andere berechtigte User)

So ist z.B. die Technik des IP basierten Geotargeting eine übliche und auch von den Suchmaschinen erwünschte Maßnahme, da sie der Nutzerfreundlichkeit (User Experience) dient. Ein Seitenbesucher, der sich in einer ihm fremden Stadt befindet, möchte üblicherweise auch gerne über die Angebote in dieser Stadt informiert werden (z.B. Restaurants) und nicht über Angebote aus seiner eigentlichen Heimatstadt. Daher kann eine Webseite auch verschiedene Inhalte je nach IP-Adresse ausgeben.

Auch ist es auch durchaus üblich und gewünscht, einem Seitenbesucher aus Großbritannien andere Informationen, z.B. eine andere Sprache und andere Angebote (z.B. zu lokalen Anbietern) zur Verfügung zu stellen als einem Seitenbesucher aus Deutschland.

Bei diesen Beispielen erfolgt die inhaltliche Anpassung einer Webseite nur aufgrund unterschiedlicher IP-Adressen verschiedener Orte. Das ist daher auch von Google erlaubt und sogar erwünscht.

Solange die Inhalte, die ein Crawler zu sehen bekommt, die gleichen sind wie die, die ein normaler Seitenbesucher zu sehen bekommt, ist keine Form des Cloakings gegeben.

Folgen des Cloakings

Entdeckt die Suchmaschine eine Cloaking Webseite, so wird die Webseite meist ohne vorherige Abmahnung direkt aus dem Index ausgeschlossen. Ein erneutes Ranken der Webseite ist damit nahezu ausgeschlossen.

Zudem werden heute durch missbräuchliches Cloaking auch oft noch wettbewerbsrechtliche Regelungen missachtet. Aber auch gegen Namens- oder Markenrechte Dritter wird durch Verwendung von Bildern oder Namen bekannter Persönlichkeiten, die eine angebliche Empfehlung für das beworbene Produkt aussprechen, verstoßen.

Wenn Sie eine Cloaking Webseite oder Werbeanzeige (Ad) sehen, so können Sie diese Cloaking-Anzeige an Google melden.

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